Leben und Lassen

Stalker versus the Most Popular Girl in Town

Diodenzuckend vermeldet der Anrufbeantworter bei später Heimkehr vierzehn neue Nachrichten. Erwartungsvoll und besorgt greife ich zum Telefon. Liebesschwüre, Notrufe? Es ist der zweite Tag innerhalb einer Woche, der mir einen vollen Anrufbeantworter suggeriert. Akustische Leere auch heute. Vierzehn Mal nichts. Vierzehn Mal wählte ein Unbekannter zu unterschiedlichsten Zeiten und in nicht nachvollziehbarer Frequenz meine nicht gelistete Nummer, hörte sich meine Stimme an und hinterließ keine Nachricht. Angst kriecht in mir hoch. Nicht noch einmal. Was gäbe ich heute für das Serviceangebot meiner einst heimischen, britischen Telefongesellschaft, die auf Nachfrage die Nummer des Anrufenden ausfindig macht.

Einfallstor für Graphologen

stoeckchen

Past Revisited

reise Nur eineinhalb Autostunden trennen mich vom Ort meines Aufwachsens. 120 Kilometer die ich selten, sehr selten fahre, wuchsen über die Jahre zu einer bewußten Distanz.
Begraben liegen 17 Jahre meines Lebens in der Kleinstadt in Brandenburg. 17 Jahre, die mir bei oberflächlicher Betrachtung nichts mehr bedeuten, die Mühsal, Tortur, Leiden waren. Was ich bin, suggeriert mir mein Ego, wurde ich nach dem Verlassen der sandigen Einöde.
Es gibt keine Verbindungen mehr, nichts zieht mich in dieses Kaff, das vom Bergbau halbiert wurde, dessen einer Teil in die Grube fiel, dessen Trostlosigkeit ich schon sehr jung nicht mehr ertragen konnte.
Doch es gibt Tage, die meine Anwesenheit dort zu erzwingen scheinen.
Der Wagen reißt die Kilometer herunter. Mit dem Nahen des Ortes sollte ich ein Gefühl von Heimat entwickeln. Mir ist kalt.
Eine Tür öffnet sich, die Familie verheißen sollte. Der Vater grüßt mit Abstand. Rosarote Pantoffeln fallen mir vor die Füße, getragen einst von mir, mehr als zwanzig Jahre dauerhafter Abwesenheit drohen im rosaroten Flausch. Ich ziehe sie an, werde zum Kind, das ich nie war, nie habe sein können.
Wir besteigen gemeinsam das Auto, befahren Straßen, die ich erinnern müßte, kreuzen Stätten meiner frühen Jugend. Bilder verschwimmen. Nichts ist mehr wie es mir die Erinnerung eingebrannt hat. Straßenverläufe, geändert durch vorgebliche Notwendigkeiten des Bergbaus, irritieren mich. Der einst stabile Mikrokosmos wird zum Abenteuerspielplatz. Welten verschieben sich unbeeinflußbar.
Was wäre wenn – ich geblieben wäre, den Ort nicht verlassen hätte, den Verlockungen der Großstadt, dem Winken eines vermeintlich besseren Lebens nicht gefolgt wäre. Würde ich mehr, mich, besser kennen? Wären mir veränderte Straßenfluchten vertrauter, neue Gebäude weniger fremd?
Würde ich weniger mäkeln am Essen lokaler Gastronomen, die meinen, mich mit mikrowellengewärmten Saucen und totgegartem Fisch befriedigen zu können? Ist es der Hochmut der an der Großstadt Gewachsenen, der vernichtende Urteile fällt?
Was wäre wenn – ich geblieben wäre, hier tätig wäre? Hätte ich eine Wohnung mit Schrankwand, einen Kleingarten – wäre ich glücklich(er)?
Auf der Rückfahrt in die große Stadt schaue ich auf meine Hände. Ich sehe die Finger meiner Großmutter, die meinen gleichen, und sicher das Messer unter die Schalen der Kartoffeln gleiten lassen.

...

90 - das Gerät schlägt Alarm.
Der Abhängigen paradieren ihre Sünden.
Die Zynikerin verstummt.

...

Er greift nach mir, umschlingt mich - sanft erst - fester dann.
Mir gefriert der Atem.
Angst trägt den Traum in die Wirklichkeit.
Auch hier versucht das Lebenselixier zu fliehen. Chemie verlangsamt seine Fahrt und hält ihn fern, den verschleierten Angstraum, der im Sternenhimmel das Gefühl sterben läßt.

Dem Himmel so nah

DHM

Polytrauma





Danke M., danke, danke K. und S.!!!

Complaint

Neun Tage schwebte das Leben in zeitloser Harmonie.
Achtundvierzig Stunden später trampelt mir die Realität blaue Füße.
Der Polizeipräsident macht postalisch dringend seine Aufwartung - zu eilig war ich zu schnell.
Beim Zappen am Abend entscheidet eine mickrige, innere Stimme unbewußt für einen belanglosen Film, der unerwartet die großen, immer wieder erfolgreich unterdrückten Fragen des Lebens stellt und verhaßte Tränenströme freisetzt.
Das Handtelefon nimmt sich am nächsten Morgen unangekündigt einen Tag Urlaub, bleibt einfach zu Hause. Dringend Gesprächsbedürftige müssen notgedrungen mit einer mauligen Chefin am Bürotelefon vorlieb nehmen.
Unklare Verantwortlichkeiten lassen den Arbeitstag zur Hölle auf Erden werden.
Das Email-Postfach läuft über - erwartete Mails verhallen im Nirwana.
Ein neuer Erdenbürger macht seine Aufwartung - großartig, unschuldig, liebenswert.
Kann ich bitte zurück ans Meer?

Tage am Meer - IX

Abschied

Abschied...

Tage am Meer - VIII

Vor-dem-Melken

Vor dem Melken...

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Meinungen

sie haben doch nicht...
das reisefieber und die fotolust "kurriert"? ich vermiss...
Ranunkelchen - 27. Mai, 23:14
auch von mir....
... alles gute nachträglich.
Doro (Gast) - 10. Mär, 17:13
hab lieben dank!
Paula notes - 8. Mär, 23:03
herzlichen glückwunsch!...
schneck08 - 6. Mär, 00:04
ich selbst
kanns aus 9monatiger eigener abstinenz nur empfehlen!...
ranunkelchen (Gast) - 12. Okt, 21:35
ja, sicher
und fern und scheinbar nicht erreichbar. aber für mich...
Paula notes - 6. Sep, 01:12
der nachthimmel hat's...
der nachthimmel hat's gut.
schneck08 - 5. Sep, 10:14

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Zuletzt aktualisiert: 15. Apr, 10:03

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