Leben und Lassen

Tage am Meer - VII

Geblendet

Geblendet...

Tage am Meer - VI

Natuerliche_Ordnung

Natürliche Ordnung...

Tage am Meer - V

Schattenwanderer

Schattenwanderer...

Tage am Meer - III

Gestrandet1

Verloren...

Tage am Meer - II

Fischers_Feiertag

Fischer's Feiertag

Tage am Meer - I

Vor_dem_Sturm

Vor dem Sturm...

Rasender_Sand

Rasender Sand...

Hommage à B.

Wir trafen uns an einem Morgen im September.
Du grüßtest mich im kalten Herbstnebel, verbargst darin deinen gefährlichen Sog.
Ich versuchte, mich mit dir zu arrangieren. Vorsichtig schlich ich mich in dein Leben.
Spartanisch waren die Utensilien meiner Ankunft. Suchend durchquerte ich dich, verpaßte, fand nicht.
Du warst soviel auf einmal. Zuviel für mich Fremde. Offen wollte ich sein und dich verstehen. Du hast es mir so unendlich schwer gemacht, mich mit Einsamkeit gestraft, in Spelunken getrieben, auf der Suche nach Anschluß. Du hast zugesehen, wie ich mich betrank im Mißerfolg.
Von ganz unten habe ich zu dir aufgeschaut und du hast mich ignoriert, nichts getan, um mir aufzuhelfen. ‚Bezwing’ mich’ habe ich in deinem hämischen Grinsen gelesen und mich nach Hause geschleppt, in ein Loch ohne Ofen, mit von der Wand bröselnder Tapete, einem Ausguß in der improvisierten Küche, dem Klo auf halber Treppe.
Ich habe mich durch den ersten Winter gefroren, dich Tag um Tag verflucht und wollte doch nie dahin zurück, woher du mich mit betörenden Versprechungen vom wirklichen Leben gelockt hattest.
Begegnet waren wir uns schon früher, flüchtig. Kennen gelernt hatte ich dich dabei nie. Neugierig auf dich war ich immer geblieben.
Jetzt in dir, wollte ich dich besitzen. Du solltest mein Sprungbrett werden für Fernen, die niemand glaubhaft beschreiben konnte - damals.
Ich entdeckte ein mögliches Leben mit dir. Wir haben die Nacht zum Tag gemacht, das Leben im Exzeß genossen, Grenzen überschritten, Tabus gebrochen, Gefahren heraufbeschworen, Ängste verdrängt.
Nur springen konnte ich nicht - vorerst. Ich blieb mit dir, entdeckte durch dich wunderbare Menschen, habe mit ihnen gelebt, sie geliebt. Du hast mich beobachtet, mein Glück begleitet, mein Weinen in Enttäuschung und Unglück ertragen. Du hast mich verwöhnt, schenktest mir unfaßbar schöne Tage. Und du mußt mich gehaßt haben, als du mir nicht enden wollende, dunkle Nächte beschertest, mich in quälender Angst allein lgelassen hast.
Ich habe dich verlassen, auch deshalb, mich anderswo mit deinen Schwestern verlustiert, dich in der vertraut gewordenen Fremde irgendwann nicht mehr vermißt. Du entflohst meinen Gedanken, entschwandest in der Vergangenheit, schienst nicht wiederkehren zu wollen.
Und doch konnte ich dich nicht endgültig vergessen. Du hattest dich mit meinen Träumen verbündet.
In unterdessen vertrauter Fremde wuchs Sehnsucht. Ich kehrte zu dir zurück – ein anderer Beginn unseres gemeinsamen Seins. Neugierig öffnete ich meinen Koffer, der immer bei dir stand. Wieder ertrugst du meine Liebe, meinen Haß, gabst mir beides.
Wir kommen nicht voneinander los – zwanzig Jahre mit dir sind die Hälfte meines Lebens - zuviel, um einfach gehen zu können.

Skyline_Berlin

Kam ein Stöckchen geflogen ...

... und dort hob ich's gern auf!

Fünf Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte:
  • erfüllende Arbeitstage
  • technischen Durchblick
  • eine eierlegende Wollmilchsau für den Haushalt
  • einen fahrbaren Untersatz ohne Dauerhusten
  • eine Spiegelreflexkamera
Fünf Dinge, die ich habe, aber lieber nicht hätte:
  • unerledigte Großbaustellen
  • einen maladen 3. Lendenwirbel
  • einen überdimensionierten inneren Schweinehund
  • den Herbstblues
  • Sucht, Sucht, Sucht
Fünf Dinge, die ich nicht habe und auch nicht haben möchte:
  • unendliches Glück
  • Kinder
  • Haustiere
  • ein Haus im Grünen
  • ewiges Leben
Fünf Gerngelesene an die das Stöckchen weiterfliegt und die es vielleicht aufheben mögen:

Zuflucht

Schweigend liefen sie nebeneinander hügelan durch morgenfeuchte Wiesen. Gierig trank die Sonne den Tau aus Blütenkelchen und von Halmen.
Sie sahen sich an; T., Absolventin der letzten Abiturklasse, die er unterrichtet hatte und J., Mathematiker, ihr Lehrer. Lange waren sie sich nicht begegnet, war er nicht mehr im Hause ihres Vaters, seines Freundes, gewesen.
Ihre Leben hatten einander begleitet, sich an wichtigen und unwichtigen Tagen gekreuzt. T. hatte die Kleinstadt verlassen. Er war dort geblieben, lebte seit vierzig Jahren ein Leben, daß er als gleichförmig bezeichnete. Ja, geliebt haben mußte er sie wohl einst, seine Frau. Er konnte sich nicht mehr erinnern, schien es, wollte vergessen und sich verzeihen, daß er nie versucht hatte auszubrechen aus einem Alltag, der ihn nichts mehr fühlen ließ, der seine Frau zu einer Frau neben ihm machte.
Dann starb sein Sohn. J. fühlte kurzzeitig.
Er betäubte sich, seine Profession wurde zur Droge. Das Jonglieren mit Zahlen fraß wie geplant seine Zeit und bescherte ihm ansehnliche Nebeneinkünfte. Seine Frau nahm es hin.
All das wußte T., konnte die Spuren des Gewesenen in seinem Gesicht lesen. Aber da war noch etwas. Ein weicher Zug, der ihr nie zuvor aufgefallen war.
Sie ermutigte ihn nicht, erwartete nichts, er würde reden.
J. brach gedankenlos einen Halm. Worte entströmten ihm, die sie versuchte in die Lücken zu füllen, die ihr in seinem Leben klafften.
Erschöpft sei er gewesen, zur Erholung gefahren, allein. Und dort hatte er sie getroffen, die Frau, die ihm anfangs so unfaßbar entfernt schien. Sie hatte ihn gesucht, seine Unnahbarkeit und Verschlossenheit gebrochen. Ihre Gegenwart die seine wurde, zeigte ihm eine Intensität, die er nie erlebt hatte. Er pulsierte, tauchte mit ihr in Momente der Tiefe, die er sich nie hatte vorstellen können. Und er fragte sich, was die Jahre davor gewesen waren, ein Sein verschenkt an nie geträumte Träume? Und ob es denn jetzt begänne sein Leben?
Sie wollte mit ihm sein. In einer entfernten Stadt sollte er all das finden, was er bisher nicht gekannt zu haben glaubte.
T. lächtelte ob des Funkelns in seinen Augen.
Wieder begleitete sie Stille, nur durchbrochen vom Singen der Blätter im Wind.
„Das Glück ist ein flüchtiger Gast“, brach es unvermittelt aus ihm heraus. Dann schwieg er. Kein Wort fiel mehr auf ihrem Weg.
Er war zurückgekehrt zur Frau neben ihm, dem Füllhorn der Gefühle nicht gefolgt.
Seine letzten Worte, an denen er zu zerbrechen schien und eine ihr fremde, vorgestellte Einsamkeit begleiteten T. zurück in ihre Stadt, zurück in ihr Leben.

Florales Remis

Prunkwinde1 Zwei kurze Wochen nur trennten mich von meiner kleinen Toscana, vom Inselstaat Balkonien, abendlich und wochenendlich gern bewohnt. Liebevoll gepflegt (danke O.) überstanden alle Bewohner die Wirren mitteleuropäischer und - im Südländischen verweilend - nicht nachvollziehbarer Wetterwechsel.
Blütenreich und hochgeschossen recken sich die Prunkwinden der Sonne entgegen, meine widerstandsfähigen Ausgeburten jahrelanger Inzucht.
Vor zwölf Jahren begegnete ich den 'moonflowers' erstmalig in den USA, stibitzte Samen und kultivierte sie im nächsten Frühjahr. Jahr um Jahr gingen alle Samen, im Herbst abgesammelt und im Frühjahr gesät, auf und nie traue ich mich, Sprösslinge dem Kompost zu überantworten. Seit Jahren also bevölkern deshalb Prunkwinden - aus nämlicher gestohlener Zucht - wieder meinen Balkon und die städtisch-wohnungsnahen Naturfluchtpunkte von Freunden.
Nie war ich in der Situation, den schnellwachsenden Ranken etwas zu Leide zu tun. Nur nahmen sie in meiner 14-tägigen Abwesenheit ausbreitungswütig Besen und Schrubber (beide aufgrund räumlicher Gegebenheiten auf dem Balkon wohnend) schlingend in Beschlag.
Sollte ich also zur Rettung eine Putzfrau einbestellen, die eigenes Reinigungsgerät mitbringt?

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Meinungen

sie haben doch nicht...
das reisefieber und die fotolust "kurriert"? ich vermiss...
Ranunkelchen - 27. Mai, 23:14
auch von mir....
... alles gute nachträglich.
Doro (Gast) - 10. Mär, 17:13
hab lieben dank!
Paula notes - 8. Mär, 23:03
herzlichen glückwunsch!...
schneck08 - 6. Mär, 00:04
ich selbst
kanns aus 9monatiger eigener abstinenz nur empfehlen!...
ranunkelchen (Gast) - 12. Okt, 21:35
ja, sicher
und fern und scheinbar nicht erreichbar. aber für mich...
Paula notes - 6. Sep, 01:12
der nachthimmel hat's...
der nachthimmel hat's gut.
schneck08 - 5. Sep, 10:14

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