Leben und Lassen

Andalusien

Andalusien Verschlafen liegt der Tag ueber der Strasse. Noch steht die Sonne tief, greift ihr heisser Arm nicht nach mir.
Die Reifen grollen die Kilometer ins Bitumen. Steil steigt die Strasse an, wiegt sich kurvig in kargen Landschaften. Rotwolkig wirbelt Staub. Einsam bricht sich das Vehikel seinen Weg. Geheimnisvoll liegt die Sierra Alhamilla im Morgendunst. Von Hitze und Wind zerfressene Felsen erscheinen als Pendants zu ihren grossen Bruedern in Arizona und Utah. Die Regisseure von "Lawrence von Arabien", "Indiana Jones" und "Spiel mir das Lied vom Tod" gaukelten ihren Zuschauern hier taeuschend echt Originalschauplaetze vor.
Aufwaerts kringelt sich der Fahrweg, in hochliegenden Taelern reifen versteckt Oliven, verspruehen Zitronen ihr unreifes Gelbgruen.
Die Urbanitaet Granadas bricht aus der Senke. Maechtig liegt die Stadt der Sierra Nevada zu Fuessen. Wehrhaft thront die Alhambra auf ihrem Huegel. Aeusserlich unscheinbar offenbaren maurische Palaeste ihren ungeahnten Reichtum erst im Innern. Kunstvoll ziselierter Marmor und feingeschnitzte Edelhoelzer verbreiten maerchenhaft orientalischen Zauber. In Traeumen vergangener Wahrheiten schwebend durchlaufe ich bewegte Jahrhunderte.
Abwaerts, durch dichtes Gruen, treibt es mich in die Stadt. Quirlig brodelt das Leben kurz vor der Siesta. Haendler bieten in schmalen Gassen feil, was lokale Handwerkskunst hergibt, offerieren Orientalisches, die Verzueckungen der Touristen treffend.
Abseits ausgetretener Pfade betrete ich eine uralte Bodega, schaue mich neugierig um und schaeme mich als Eindringling fremd. Die Erwartung siegt. Mein rudimentaer bemuehtes Spanisch treibt dem Wirt ein Laecheln ins Gesicht. Er laesst mich bleiben, bringt feinste Tapas und kuehlenden Wein, tafelt kulinarische Koestlichkeiten auf. Ich werde zur Beobachterin jahrzehntealter Rituale. Nach und nach fuellt sich die Bodega. Haendler von nebenan, distinguierte aeltere Damen, freizeitvernichtende verliebte Paerchen und Urgesteine des Viertels stehen am Tresen. Aus Faessern werden Wein, Wermut und Bier gezapft. Die gereichten Tapas sind Beschaeftigung fuer die Finger, unterbrechen als in kleinen Happen genossene Bissen nur kurz von lebhaften Gesten untermalte Gespraeche.
Neben mir plaziert ein Grossvater seinen Enkelsohn an einem Tisch, bestellt eine Cola fuer das Kind und begibt sich selbst zu Bekannten an den Hauptplatz des oertlichen Geschehens. Stehend geniessen die Stammgaeste dort ihre Siesta. Benutzte Servietten tupfen den gefliesten Boden weiss. Der kleine Junge beginnt fast unbemerkt und sich selbst genuegend eine heimliche Konversation mit dem maechtigen Stierkopf am Tresenpfeiler.
Leise verlange ich nach der Rechnung und schleiche mich aus einer anheimelnd faszinierenden Welt, derer ich voyeuristisch teilhaben durfte.
Die Stadt verlassend werden die Strassen schmaler, kriecht das Vehikel, engen Serpentinen folgend, steil hinauf. In Haenge geschlagen malen Doerfer Weiss in die Berge. Kargheit zeichnet die Landschaft. Die Einsamkeit, so scheint es, wohnt in diesem Gebirge.
Im Schatten der Bergriesen der Sierra Nevada liegt Trevélez, die hoechstgelegene Siedlung Spaniens. Der Ort ruehmt sich mit einem der besten, wenn nicht dem besten Schinken des Landes, dem 'jamón ibérico de bellota'. Wo und wie diese Koestlichkeit produziert wird, bleibt aber geheim. Nirgends auf dem beschaulichen Weg war auch nur ein freilebendes Schwein zu sehen. Von Eichenbaeumen ganz zu schweigen. Von Eicheln aber soll sich das Borstenvieh der fuer diesen speziellen Schinken lebenden Rasse 'cerdo ibérico' ernaehren.
Ueberhaupt stellt sich in diesen verlassenen Gegenden die Frage, wovon die Bevoelkerung lebt. Bergbau ist Teil der Vergangeheit, unzaehlige Ruinen einstiger Foerderstaetten sind Zeugen gnadenloser Ausbeutung in Felsen verborgener Schaetze. Landwirtschaft scheint an steil abfallenden Haengen schier unmoeglich. Lediglich Verkehrsschilder weisen auf Viehzucht hin. Tierlos blieb der schweifende Blick der Reisenden.
Talwaerts schlaengelt sich die kurvenreiche Piste. Spaerliche Landschaften werden durchbrochen vom kuenstlich erzeugten Plastikland. Endlos ueberziehen Planen Holzgestaenge ueber aufgeschuetteten Plateaus. Hier waechst, was Supermaerkte bestueckt und wasserarmes Land noch aermer macht. Tomaten, Gurken und Paprika durchlaufen ihr fuer die Umgebung parasitaeres Leben. Die Berge hier muessen noch hergeben worueber sie Jahrhunderte wuchsen - Kaolin, Erz und Gold.
Kuestennah windet sich die Strasse hinter Almeria zum Fischerdorf San José.
Die Sonne verlaesst den Tag, sanft wogt das Meer. Stolz steigt der volle Mond.

Atmen

suedlicher-wind













Gleissendes Licht frisst die Schatten der Tage. Der Wind blaesst die Sahara uebers Meer. Karg doesen Landschaften. Menschenleer liegen Kuestenstrassen. Ruinen geben widerwillig Vergangenheiten preis. Salz frisst erbarmungslos ihre Geschichte, kristallisiert in den Poren. Hungrig atmet die Haut die Gleichmaessigkeit der Zeit.

Urlaub - olé!

urlaub

Frühstadium

ipod




... eines kleinsthandtaschenkompatiblen Musik- und Videoplayers. Die äußere Form der Verpackung impliziert das flache Produkt der Äpfelchen-Marke. Doch da ist die Konkurrenz abseits des weiß tragenden, eingeschworenen Fanclubs. Wem soll ich sie zukommen lassen, die unter dem Ei im Pott(d) liegenden grünen Geldscheinchen, die für mindestens 30 GB reichen? Wer hat Erfahrungen mit Kreativ und Co und mag mir diese vermitteln?

... mir sollten alle Wunder begegnen

19-juli

54 - 74 - 90 - vorbei!

halbfinale

Nie hätte ich gedacht, daß mich Fußball begeistern könnte.
Schon gar nicht, nachdem ich zur letzten EM mit Costa Cordalis vor dem Endspiel Portugal-Griechenland, trotz gerade erlittener, fieser Muskelzerrung, fürs schöne ARD-Fernsehbild (auf dem ich natürlich nicht zu sehen war) Bälle kicken mußte. Humpelnd schleppte ich mich damals zum Provinz-Griechen. Der hatte, als ich den Drehort anfragte wohl gedacht, Ostern und Weihnachten fielen auf einen Tag, und eine offizielle Faxbestätigung verlangt. Danach war alles mehr als smooth: angekarrter Großbildschirm, aufgekratzte griechische Fans mit weit mehr als Enthusiasmus. Die kurze Kabbelei zwischen 'meinem' und dem Kameramann des Privatsenders xxx um die günstigste Standposition für die besten Bilder konnte durch beschwichtigende Reden der Redakteuse und eine großzügige Ouzogabe des Wirtes beigelegt werden. Griechenland siegte, große Verbrüderung, ein, zugegebenermaßen auch für Nichtfans sehr gutes, Spontankonzert des Gitarrenbarden begeisterte das lokale Publikum.
Am nächsten Morgen zerstörte eine SMS meine letzte REM-Schlaf-Phase. Costa C. bedankte sich für den 'wunderbaren Abend' und mir war es so egal. Fußball - das war meine zu neuem Leben erwachte Muskelzerrung, sonst nichts!
Und heute?
90 Minuten verstreichen torlos. Mit Beginn der ersten Viertelstunde Verlängerung verkriecht sich mein Patenkind (10), Böses ahnend, auf der Dachterrasse unter eine Decke. Als das 1:0 für Italien fällt, springt es, wie von der Tarantel gestochen und nicht mehr ansprechbar auf und verschwindet ins Bett - tief getroffen, todtraurig und freiwillig. Eltern und anwesende Erwachsene bleiben im leichten Schockzustand gebannt sitzen - hoffend.
Das 2:0 treibt mich in heimatliche Gefilde. Auf dem S-Bahnhof herrscht trotz großer Menschenansammlung bedrückte Stille. Niemand mag mehr kommentieren, was passiert war so scheint es. Eine Stadt in Agonie. Ist jetzt vorbei was die letzten Wochen getragen hat?

Mißgelaunt

Verdirbt ein Komma den Tag, sollte der minimalen Ursache zwangsweise eine große Veränderung folgen.

Vorahnung ...

vorahnung

"Erstes WM-Penalty-Drama mit Leidtragenden aus der Schweiz" titelt die NZZ nach dem kläglichen Abgang der Schweizer Mannschaft im Achtelfinale.
Die Dame, am Eingang der Krienser Badi (für nicht Schwyzer-Deutsch Verstehende: das meint Badeanstalt), obwohl vor so romantischem Hintergrund plaziert, scheint ein Ausscheiden der Schweiz 3:0 für die Ukraine mit ihrem traurigen Blick vorweg genommen zu haben. Das an Hausfassaden und auf Autofähnchen überall postulierte 'Hopp Schwiz' wurde zum Rorschach-Test schweizerischen Fußballverständnisses. Dabei hätt' ich es ihnen gegönnt, waren sie doch für mich, nach einem wunderbaren Wochenende im Alpenländle, unschlagbar. (Danke G.)

Himmlischer Sommer

himmlischer-sommer

Nachtleuchten

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Meinungen

sie haben doch nicht...
das reisefieber und die fotolust "kurriert"? ich vermiss...
Ranunkelchen - 27. Mai, 23:14
auch von mir....
... alles gute nachträglich.
Doro (Gast) - 10. Mär, 17:13
hab lieben dank!
Paula notes - 8. Mär, 23:03
herzlichen glückwunsch!...
schneck08 - 6. Mär, 00:04
ich selbst
kanns aus 9monatiger eigener abstinenz nur empfehlen!...
ranunkelchen (Gast) - 12. Okt, 21:35
ja, sicher
und fern und scheinbar nicht erreichbar. aber für mich...
Paula notes - 6. Sep, 01:12
der nachthimmel hat's...
der nachthimmel hat's gut.
schneck08 - 5. Sep, 10:14

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Zuletzt aktualisiert: 15. Apr, 10:03

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