Leben und Lassen
Voyeuristisch: ästhetische (Durch-) Ausfälle des ersten Sommertages
In ihrem zielgerichtet hastigen Schreiten zum dachterrässlichen Grillfest wird die Beobachterin wiederholt durch schmerzhafte optische Eindrücke ausgebremst. Ein Weg, der zehn Minuten zu gehen wäre, mutiert zur tour de force zur Schau gestellter Körperlichkeiten und beansprucht ob vorsichtig wahrgenommenen Verwunderns das Doppelte der kostbaren Zeit.
Dalatschen schreiten Männer stolz übers Pflaster, ihre winterlich undurchlüfteten Füße in strahlend weiße Socken verpackt und von Sandalen kaum gehalten. Piercings 17-Jähriger blitzen aus Jeanssäume überbordenden, bindegewebsschwachen Speckrollen. Tattoos betonen schwabbelige Oberarme stolzer Mittdreißiger. Im Design längst obsolete Arschgeweihe schmücken obere Hinterteile sich selbst überschätzender Anfangvierzigerinnen. Mini-Miniröcke Zwanzigjähriger offenbaren Oberschenkel denen das Wort ‚Muskel’ nie untergekommen ist und in auf denen Cellulite fröhliche Urständ feiert. Männer präsentieren Beine in knappen Shorts, die bei jedem Hobbytraining fürs Torwandschießen locker zwei Partizipienten parallel zum Ziel kommen lassen könnten.
Die erstaunte und extrem verunsicherte Beobachterin fragt sich, ob ein um Monate verlängerter und urplötzlich beendeter November wirklich derart viele Gleichzeitigkeitenselbstbewußt hormongesteuerter, die Öffentlichkeit ästhetisch beleidigender Ausfälle produzieren kann.
Da
Die erstaunte und extrem verunsicherte Beobachterin fragt sich, ob ein um Monate verlängerter und urplötzlich beendeter November wirklich derart viele Gleichzeitigkeiten
Fallstricke des Lebens
Atomisierung verhindert Langfristigkeit und zerstört Urvertrauen.
Fußball total - bierisch gut!
Aus diesem Einwurf(-lauf)winkel läßt sich die WM mühelos ertragen.
H2O
Mantraartig hatten mir die (Be)Herrscher von mit Hunderten von Tasten, Reglern und Knöpfen bestückten Schnittplätzen immer wieder gepredigt: ‚Keine Getränke auf diese Tische, egal wie lang dein Tag war, egal wieviel Koffein dir gerade fehlt!’. Daran hat sich Frau leidend aber brav (fast) immer gehalten. Zivilem Ungehorsam nie abhold, ist das natürlich am heimischen Schreibtisch etwas ganz anderes.
Stolz steht die Wasserflasche neben dem Laptop als das Telefon klingelt. Der beherzte Griff zum Mobilgerät läßt die Flasche kippen, dem Anrufer (wer war nicht mehr festzustellen, bitte melden) offenbart sich über den Audiokanal mein Horrorszenario. Die Flasche liegt, die Tastatur schwimmt. ‚Not aus’ ist der Gedanke der den Finger steuert. Flüche ergießen sich in den unbekannten Gehörgang.

Tasten abschnipsen, Küchenkrepp vorsichtig in Pfützen pressen… immer das große P für Panik in den Augen. Was (ist) wäre das Leben ohne Computer, verdammte Abhängigkeit.
Tasten wieder drauf klipsen, anschalten, Passwort eingeben und – denkste – die Kiste will nicht verstehen.
Nun wird aus Wasser Kommunikation. Rundrufe ins computerbewanderte Umfeld. Mailboxen betextet, Anrufbeantworter beschworen. Dann endlich beruhigende Worte: das wird schon wieder, trocknen lassen, einpacken, morgen vorbeikommen.
Tagsüber flattern Beileidsbekundungen per SMS ins Haus, ein Programm zum Umgehen des Passwortes ist geschrieben … gerührt von soviel Mitgefühl, hoffend, bangend und auf Entzug harre ich des abendlichen Therapietreffens. Und es geschieht Unglaubliches, unter analysierendem Blick und geübten Griffen der Freundin lernt mein Laptop ganz schnell, mich wieder zu mögen. Danke an alle Mitleidenden und ein ganz besonders herzliches 'das werde ich Ihnen nie vergessen' an Frau K. Ich lebe wieder – technisch.
Stolz steht die Wasserflasche neben dem Laptop als das Telefon klingelt. Der beherzte Griff zum Mobilgerät läßt die Flasche kippen, dem Anrufer (wer war nicht mehr festzustellen, bitte melden) offenbart sich über den Audiokanal mein Horrorszenario. Die Flasche liegt, die Tastatur schwimmt. ‚Not aus’ ist der Gedanke der den Finger steuert. Flüche ergießen sich in den unbekannten Gehörgang.

Tasten abschnipsen, Küchenkrepp vorsichtig in Pfützen pressen… immer das große P für Panik in den Augen. Was (ist) wäre das Leben ohne Computer, verdammte Abhängigkeit.
Tasten wieder drauf klipsen, anschalten, Passwort eingeben und – denkste – die Kiste will nicht verstehen.
Nun wird aus Wasser Kommunikation. Rundrufe ins computerbewanderte Umfeld. Mailboxen betextet, Anrufbeantworter beschworen. Dann endlich beruhigende Worte: das wird schon wieder, trocknen lassen, einpacken, morgen vorbeikommen.
Tagsüber flattern Beileidsbekundungen per SMS ins Haus, ein Programm zum Umgehen des Passwortes ist geschrieben … gerührt von soviel Mitgefühl, hoffend, bangend und auf Entzug harre ich des abendlichen Therapietreffens. Und es geschieht Unglaubliches, unter analysierendem Blick und geübten Griffen der Freundin lernt mein Laptop ganz schnell, mich wieder zu mögen. Danke an alle Mitleidenden und ein ganz besonders herzliches 'das werde ich Ihnen nie vergessen' an Frau K. Ich lebe wieder – technisch.
Drowning by H. - sorry Mr. Greenaway -
Der ausgiebige und unerwartet genußvolle Erkundungsspaziergang durch den Berliner Zoo rückte nicht nur nie gesehene Spezies ins Bewußtsein und förderte längst verloren geglaubtes Wissen aus spärlich besuchtem Bio-Unterricht zutage, er machte auch sehr, sehr durstig.
Der freundliche Kellner wurde beim Niederfall in der nächsten Lokalität (ohne Blick in die Karte) mit nur einem Wort bedacht: 'Bier'.
Und was kam ungefragt?

Plörre... , sorry MC, bei all den kürzlich erlittenen Verlusten und bei aller Bewunderung für die clevere Marketingidee: dat kann man nich trinken ne?.
Dank an den umsichtigen Begleiter, der durch das Bestellen eines klassisch guten Chardonney die Graduationkurve des Tages wieder auf das gewohnt hohe Niveau brachte.
Der freundliche Kellner wurde beim Niederfall in der nächsten Lokalität (ohne Blick in die Karte) mit nur einem Wort bedacht: 'Bier'.
Und was kam ungefragt?

Plörre... , sorry MC, bei all den kürzlich erlittenen Verlusten und bei aller Bewunderung für die clevere Marketingidee: dat kann man nich trinken ne?.
Dank an den umsichtigen Begleiter, der durch das Bestellen eines klassisch guten Chardonney die Graduationkurve des Tages wieder auf das gewohnt hohe Niveau brachte.
Letaler Traum
Die Fee tanzt einen Reigen mit dem kleinen Mädchen. Leichtfüßig schweben sie durch unergründlich schöne Landschaften. Wärme durchströmt das Kind. Nur fern nimmt es den dunklen, sich langsam nähernden Schatten wahr. Die kurz im Licht funkelnde Sense entgeht seinen Blicken. Das Mädchen tanzt weiter, glücklich.
Ein Geräusch dringt in seinen Traum. Leise Wortwechsel. Eine Hand streift seine Schulter.
Sie solle aufwachen. Die Stimme des Vaters. Wie durch Watte hört das Mädchen: ‚Deine Mutter ist gestorben’. Die Bedeutung der Worte nimmt es nicht wahr, ein Verstehen ist ihm unmöglich.
Es träumt weiter.
Tränen rollen über die Wangen des Vaters, Salz brennt sich in seine Haut. Unerreichbar für eine Berührung.
Das Mädchen will tanzen. Doch die Fee verliert sich in düsterem Grau. Das Mädchen sieht statt dessen eine sich langsam ankleidende Sechsjährige die kurz darauf in einem dahinrasenden Auto versinkt. Landschaften ziehen an ihr vorbei, aufsteigende Nebel halten den Traum.
Die Großeltern sitzen mit im Wagen. Mit tieftraurigen Blicken schauen sie das Mädchen an. Ihre Gesichter verschmelzen mit den vorüberfliegenden, verzerrten Bildern der Landschaften. Das Kind fühlt Angst in sich aufsteigen.
Versteckt hinter schützenden Tränenschleiern träumt es weiter.
Stunden später führt es sein Traum in ein großes Backsteingebäude. Efeu rankt an den Mauern. Das Mädchen zupft ein Blatt, hält es wie einen Schatz in seinen Händen und sich daran fest. Das Dunkelrot des Hauses gibt verwunschene Gänge preis. Turmhoch verheißen sie ihm nichts Gutes. Verloren läuft es den anderen hinterher. Furchteinflößend erscheint ihm seine Traumwelt, unheimlich und teilnahmslos die sich darin bewegenden Personen. Von blassem Weiß ist ihre Kleidung, gedämpft ihre Stimmen, langsam ihr Gang. Unzählige Türen verwirren das Kind. Menschen verschwinden dahinter in unbekannte Welten, leise fallen Schlösser zu. Das Mädchen sieht in der Ferne seine Anverwandten mit einer weiß gewandeten Gestalt flüstern. Es bleibt zurück, bereit die Welten hinter den Türen zu ergründen.
Nur so kann es weiterträumen.
Zaghaft umfaßt seine Hand eine Klinke hoch über sich. Knarrend öffnet sich die Tür. Mit vorsichtigen Schritten betritt das Mädchen den Raum. Kälte umströmt es in der neuen Welt. Fröstelnd schlingt das Mädchen die Arme um seinen kleinen Körper. Karg und grau erscheint ihm der Raum. Dämmriges Licht dringt durch ein Fenster. Schüchtern schaut es sich um, erblickt Tisch und Stuhl. Als hätte jemand fluchtartig diesen Ort verlassen, steht der Stuhl verkantet im Raum. Geschwächt von der Kälte in seinen Gliedern, wagt es das Mädchen nicht, sich zu setzen.
Es schaut nach links. Was es wahrnimmt, läßt seinen Atem stocken. Übereinander aufgebahrt liegen drei Körper, bedeckt mit Tüchern. Lediglich Haare und Füße lugen unter dem Stoff hervor. Am den großen Zehen hängen Pappschilder. Das kleine Mädchen kann nicht lesen was darauf steht. Kaltes Schaudern ergreift das Kind. Seine Traumreise wird zum Albtraum.
Es will weiter träumen.
Vor Kälte zitternd, ergreift es mit letzter Kraft den Zipfel eines Lakens.
Angst und Neugier lassen es furchtsam das Tuch zurück ziehen. Was das Kind sieht, läßt Traum und Wirklichkeit eins werden. Ungläubig blickt das Mädchen ins Antlitz seiner Mutter. Sie schläft, denkt es und schaut in ihr friedvolles Gesicht. Das Kind sucht nach Worten, um die Mutter sanft zu wecken. ‚Steh’ auf, komm mit mir’, will es sagen, als eine Hand es fest an der Schulter faßt und gewaltsam aus dem Raum zerrt.
Es will weiter träumen.
Die Fee kehrt zurück, schaut das Mädchen mit dem Gesicht der Mutter an. Ihre Stimme sagt: ‚Laß mich gehen und ich komm zurück’. Das Mädchen kann nicht begreifen. Erstarrt steht es im hohen Flur. Die Fee greift seine Hand, so gern würde es mit ihr gehen. Die Stimme des Vaters dringt tiefer. ‚Sie ist tot. Sie wird nicht zurück kommen.’ Heimlich entschwindet die Fee. Vergeblich versucht das Mädchen, sie aufzuhalten.
Es will weiter träumen.
Schwarzgrau rasen die Landschaften im Wagen an ihm vorbei. Das Mädchen sieht einen Schmetterling aus einer Puppe schlüpfen, folgt seinem kraftvollen Flügelschlag.
Stundenlang sitzt es später vor der Sanduhr der Großeltern, dreht sie wieder und wieder und beobachtet starren Blickes das Rinnen der Körner durch die Zeit.
Jahre noch sucht die Fee mit dem Antlitz der Mutter das Mädchen in seinen Träumen heim und gemeinsam durchleben sie diesen einen Tag, der alles zurück bringt.
Ein Geräusch dringt in seinen Traum. Leise Wortwechsel. Eine Hand streift seine Schulter.
Sie solle aufwachen. Die Stimme des Vaters. Wie durch Watte hört das Mädchen: ‚Deine Mutter ist gestorben’. Die Bedeutung der Worte nimmt es nicht wahr, ein Verstehen ist ihm unmöglich.
Es träumt weiter.
Tränen rollen über die Wangen des Vaters, Salz brennt sich in seine Haut. Unerreichbar für eine Berührung.
Das Mädchen will tanzen. Doch die Fee verliert sich in düsterem Grau. Das Mädchen sieht statt dessen eine sich langsam ankleidende Sechsjährige die kurz darauf in einem dahinrasenden Auto versinkt. Landschaften ziehen an ihr vorbei, aufsteigende Nebel halten den Traum.
Die Großeltern sitzen mit im Wagen. Mit tieftraurigen Blicken schauen sie das Mädchen an. Ihre Gesichter verschmelzen mit den vorüberfliegenden, verzerrten Bildern der Landschaften. Das Kind fühlt Angst in sich aufsteigen.
Versteckt hinter schützenden Tränenschleiern träumt es weiter.
Stunden später führt es sein Traum in ein großes Backsteingebäude. Efeu rankt an den Mauern. Das Mädchen zupft ein Blatt, hält es wie einen Schatz in seinen Händen und sich daran fest. Das Dunkelrot des Hauses gibt verwunschene Gänge preis. Turmhoch verheißen sie ihm nichts Gutes. Verloren läuft es den anderen hinterher. Furchteinflößend erscheint ihm seine Traumwelt, unheimlich und teilnahmslos die sich darin bewegenden Personen. Von blassem Weiß ist ihre Kleidung, gedämpft ihre Stimmen, langsam ihr Gang. Unzählige Türen verwirren das Kind. Menschen verschwinden dahinter in unbekannte Welten, leise fallen Schlösser zu. Das Mädchen sieht in der Ferne seine Anverwandten mit einer weiß gewandeten Gestalt flüstern. Es bleibt zurück, bereit die Welten hinter den Türen zu ergründen.
Nur so kann es weiterträumen.
Zaghaft umfaßt seine Hand eine Klinke hoch über sich. Knarrend öffnet sich die Tür. Mit vorsichtigen Schritten betritt das Mädchen den Raum. Kälte umströmt es in der neuen Welt. Fröstelnd schlingt das Mädchen die Arme um seinen kleinen Körper. Karg und grau erscheint ihm der Raum. Dämmriges Licht dringt durch ein Fenster. Schüchtern schaut es sich um, erblickt Tisch und Stuhl. Als hätte jemand fluchtartig diesen Ort verlassen, steht der Stuhl verkantet im Raum. Geschwächt von der Kälte in seinen Gliedern, wagt es das Mädchen nicht, sich zu setzen.
Es schaut nach links. Was es wahrnimmt, läßt seinen Atem stocken. Übereinander aufgebahrt liegen drei Körper, bedeckt mit Tüchern. Lediglich Haare und Füße lugen unter dem Stoff hervor. Am den großen Zehen hängen Pappschilder. Das kleine Mädchen kann nicht lesen was darauf steht. Kaltes Schaudern ergreift das Kind. Seine Traumreise wird zum Albtraum.
Es will weiter träumen.
Vor Kälte zitternd, ergreift es mit letzter Kraft den Zipfel eines Lakens.
Angst und Neugier lassen es furchtsam das Tuch zurück ziehen. Was das Kind sieht, läßt Traum und Wirklichkeit eins werden. Ungläubig blickt das Mädchen ins Antlitz seiner Mutter. Sie schläft, denkt es und schaut in ihr friedvolles Gesicht. Das Kind sucht nach Worten, um die Mutter sanft zu wecken. ‚Steh’ auf, komm mit mir’, will es sagen, als eine Hand es fest an der Schulter faßt und gewaltsam aus dem Raum zerrt.
Es will weiter träumen.
Die Fee kehrt zurück, schaut das Mädchen mit dem Gesicht der Mutter an. Ihre Stimme sagt: ‚Laß mich gehen und ich komm zurück’. Das Mädchen kann nicht begreifen. Erstarrt steht es im hohen Flur. Die Fee greift seine Hand, so gern würde es mit ihr gehen. Die Stimme des Vaters dringt tiefer. ‚Sie ist tot. Sie wird nicht zurück kommen.’ Heimlich entschwindet die Fee. Vergeblich versucht das Mädchen, sie aufzuhalten.
Es will weiter träumen.
Schwarzgrau rasen die Landschaften im Wagen an ihm vorbei. Das Mädchen sieht einen Schmetterling aus einer Puppe schlüpfen, folgt seinem kraftvollen Flügelschlag.
Stundenlang sitzt es später vor der Sanduhr der Großeltern, dreht sie wieder und wieder und beobachtet starren Blickes das Rinnen der Körner durch die Zeit.
Jahre noch sucht die Fee mit dem Antlitz der Mutter das Mädchen in seinen Träumen heim und gemeinsam durchleben sie diesen einen Tag, der alles zurück bringt.
flash point
Läßt die Erinnerung den Traum nicht gehen, liegt er als dunkler Schatten über der Gegenwart ...
Trügerischer Sommertag
In gleißendes Licht getaucht preist der farbenprächtige Garten seine Idylle.
Die Beobachterin notiert einen kleinen, vielleicht dreijährigen Jungen, der mit seinem Dreirad die Weiten des englischen Rasens pflügt. Am Gartentisch sitzt eine, mit ebenmäßigen Gesichtszügen gezeichnete, schöne Frau, vertieft in ein Buch. Ein kleines, dickes Mädchen kommt mit einem Springseil gelaufen.
Ungelenk ob seiner Körperfülle, die Normmaße einer Fünfjährigen weit übersteigend, versucht sich das Mädchen im Seilspringen. Wieder und wieder legt es das Seil vor sich auf den Boden, hüpft darüber. Schwungvolles Springen ist sein Ziel und will ihm partout nicht gelingen. Das Kind schimpft leise vor sich hin, die Mutter wendet ihm den Blick zu. „Soll ich dir zeigen wie’s geht“, fragt sie beherzt. Freudig bejahend schaut das dicke Mädchen erwartungsvoll zu seiner Mutter.
Die legt das Buch aufgeschlagen auf den Gartentisch und nähert sich, von Liebe, Mut und Angst getrieben, der Tochter.
Leichtfüßig schwingt sie das Seil, überspringt es behende und vielfach. Gebannt und bewundernd schaut das dicke Mädchen zur Mutter auf.
Seine Freude verdrängt was es auch sieht, aber nicht wahr haben will. Die geliebte Mutter versucht mit gespielter Leichtigkeit ihr Keuchen zu verbergen. Was sie nicht verstecken kann, ist ihr blau anlaufendes Gesicht.
Dumpfer Aufprall und schriller Schrei verschmelzen in einem Geräusch.
Die Beobachterin sieht die Mutter röchelnd im satten, grünen Gras liegen, das dicke Mädchen verzweifelt über sie gebeugt. Der kleine Junge pflügt mit seinem Dreirad den englischen Rasen eilig in Richtung der Frau.
Ein Mann betritt hastig die Szene. Vorwurfsvoll und grimmig blickt er auf das dicke Mädchen herab, das in Tränen aufgelöst neben seiner Mutter kniet. Er beginnt mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage. Langsam kommt die Frau zu sich, ihr Blick sucht und trifft liebevoll den des weinenden dicken Mädchens.
Minuten später legt der Notarzt die Mutter auf eine Trage, die Tür des Wagens schließt sich, mit dem Fahrzeug scheint sich die Mutter für immer von dem dicken Mädchen zu entfernen.
Wochen, Monate wird sie im Krankenhaus liegen, werden Ärzte dubiose Diagnosen stellen.
Nie vergißt die Beobachterin den Blick des Vaters und hat ihm doch verziehen.
Die Beobachterin notiert einen kleinen, vielleicht dreijährigen Jungen, der mit seinem Dreirad die Weiten des englischen Rasens pflügt. Am Gartentisch sitzt eine, mit ebenmäßigen Gesichtszügen gezeichnete, schöne Frau, vertieft in ein Buch. Ein kleines, dickes Mädchen kommt mit einem Springseil gelaufen.
Ungelenk ob seiner Körperfülle, die Normmaße einer Fünfjährigen weit übersteigend, versucht sich das Mädchen im Seilspringen. Wieder und wieder legt es das Seil vor sich auf den Boden, hüpft darüber. Schwungvolles Springen ist sein Ziel und will ihm partout nicht gelingen. Das Kind schimpft leise vor sich hin, die Mutter wendet ihm den Blick zu. „Soll ich dir zeigen wie’s geht“, fragt sie beherzt. Freudig bejahend schaut das dicke Mädchen erwartungsvoll zu seiner Mutter.
Die legt das Buch aufgeschlagen auf den Gartentisch und nähert sich, von Liebe, Mut und Angst getrieben, der Tochter.
Leichtfüßig schwingt sie das Seil, überspringt es behende und vielfach. Gebannt und bewundernd schaut das dicke Mädchen zur Mutter auf.
Seine Freude verdrängt was es auch sieht, aber nicht wahr haben will. Die geliebte Mutter versucht mit gespielter Leichtigkeit ihr Keuchen zu verbergen. Was sie nicht verstecken kann, ist ihr blau anlaufendes Gesicht.
Dumpfer Aufprall und schriller Schrei verschmelzen in einem Geräusch.
Die Beobachterin sieht die Mutter röchelnd im satten, grünen Gras liegen, das dicke Mädchen verzweifelt über sie gebeugt. Der kleine Junge pflügt mit seinem Dreirad den englischen Rasen eilig in Richtung der Frau.
Ein Mann betritt hastig die Szene. Vorwurfsvoll und grimmig blickt er auf das dicke Mädchen herab, das in Tränen aufgelöst neben seiner Mutter kniet. Er beginnt mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage. Langsam kommt die Frau zu sich, ihr Blick sucht und trifft liebevoll den des weinenden dicken Mädchens.
Minuten später legt der Notarzt die Mutter auf eine Trage, die Tür des Wagens schließt sich, mit dem Fahrzeug scheint sich die Mutter für immer von dem dicken Mädchen zu entfernen.
Wochen, Monate wird sie im Krankenhaus liegen, werden Ärzte dubiose Diagnosen stellen.
Nie vergißt die Beobachterin den Blick des Vaters und hat ihm doch verziehen.